Mittwoch, 7. September 2016

Kellerkind von Kristien Dieltiens [Rezension]




Beschreibung:

Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Urachhaus; Auflage: 1 (22. Juli 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3825179702
ISBN-13: 978-3825179700
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
Preis eBook: 16,99 €
Preis gebundene Ausgabe: 19,90 €


Inhalt:

Als der rätselhafte Findling in Nürnberg auftaucht, wird schnell klar, dass er Feinde hat, die ihm nach dem Leben trachten. Teil des Planes ist der junge Michael Ostheimer, dessen Leben auf mysteriöse Weise an das Kaspar Hausers gekettet ist: Er soll ihn töten, alles ist für den teuflischen Plan vorbereitet. Doch die Geschicke beider nehmen einen ganz anderen Lauf …

Kristien Dieltiens ist es in herausragender Manier gelungen, die erste ernstzunehmende Version des Kaspar-Hauser-Motivs seit Jakob Wassermann vorzulegen.

Kellerkind ist nicht nur spannend und mitreißend, sondern schildert darüber hinaus psychologisch starke Porträts zweier Jungen, die von der Gesellschaft ausgeschlossen wurden.
(De Standaard, NL
)


Rezension:

Die Geschichte hatte mich aufgrund des Klappentext sehr interessiert und ich war gespannt, was da auf mich zukommt. Als ich mit dem Buch begann war ich ein wenig verwirrt. Der Prolog zeigt eine Szene die uns ziemlich am Ende erneut begegnet und dann kommt eine Szene, die ich nicht so recht zuordnen konnte. Daher fiel mir der Einstieg ins Buch gar nicht so leicht. Auch benötigte ich eine ganze Weile (ca. 150 Seiten) bis das Buch mich dann gefangen nahm. Bis dahin plätscherte die Handlung vor sich hin und war für mich eigentlich nicht so mitreißend. Doch dann fügte sich so langsam das Puzzle, ich hatte Zusammenhänge erkannt und Parallelen gezogen und konnte von da an nicht mehr mit dem lesen aufhören. Der Schreibstil der Autorin ist nicht weiter kompliziert und lässt sich gut lesen. Die Handlung wird uns aus verschiedenen Sichtweisen geschildert, sie ist in zwei Abschnitte unterteilt. Hierbei erleben wir die Geschichte aus der Sicht von Michael und aus der von Kaspar Hauser. Kaspar Hausers Sicht war für mich ein wenig ungelenk und sehr kindlich, so wie Kasper Hauser selbst, und für mich manchmal anstrengend zu lesen. 
Das es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt merkte man dabei nicht. Sicher ist es für ältere Jugendliche gut geeignet, aber für mich hat es mehr den Flair einer Schulpflichtlektüre. Da ich schon eine Weile brauchte bis mich das Buch völlig für sich vereinnahmen konnte bestehen bei mir kleine Zweifel, dass Jugendliche sich davon fesseln lassen würden. 
Die Handlung spielt in den Jahren ab 1812 und birgt auch viele lehrreiche geschichtliche Elemente. Man erfährt einiges über das Großherzogtum und die Geschichte von Baden. Die Autorin lässt diese Informationen sehr geschickt einfließen und das fand ich sehr angenehm. 
Die Hauptcharaktere wurden gut dargestellt und es zeichnete sich recht schnell ein klares Bild von ihnen ab. Aber auch alle anderen Charaktere konnte ich mir gut vorstellen. Nur in den Schilderungen von Kasper Hauser verlor ich manchmal den Überblick über die Protagonisten. 
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und es ist wirklich eine schöne Geschichte über Kasper Hauser. Besonders gut fand ich, dass jeder Abschnitt mit einem Zitat/Spruch eingeleitet wurde. Die Autorin hat nicht umsonst den Literaturpreis "Woutertje Pieterse Prijs" für das beste niederländische Jugendbuch bekommen. Aber auch Erwachsene, die etwas über Kasper Hauser erfahren möchten sollten zu diesem Buch greifen. 

Bewertung: